DBK Ultralang-OL (am 1./2.04. in Märkisch Buchholz)
Es soll ja bekanntlich wieder Wölfe geben in Brandenburgs Wäldern. Bären und Elche wurden indes noch nicht gesehen. Und auch das gemeine Waldschaf, das sogenannte „Berliner Turnerschaf“, hatten wir bereits für ausgestorben erklärt… Aber, wie das so ist, man sieht sich immer mehrmals im Leben. Wenn man überhaupt nicht damit rechnet, dann taucht dieses komische Schaf plötzlich aus dem Nichts wieder auf. So geschehen beim fast heimischen OL-Wochenende rund um die Deutschen Bestenkämpfe im Ultralang-OL (kurz: DBKU). Ja, ULTRALANG! Das ist diese Disziplin für die ganz verrückten Dauerläufer unter den eh schon etwas verrückten OLern. Die Herren-Elite hatte satte 31,7 Bahnkilometer (Luftlinie zwischen den Posten) zu absolvieren. Gerechnet wurde mit Siegerzeiten zwischen 1,5 und 2,5 Stunden… Und just bei diesem verrückten Rennen tauchte das komische Schaf wieder auf: Dem Ausrichterverein war einfach die Spalte für die Vereinsnamen in der Startliste etwas kurz geraten und schon stand es da schwarz auf weiß: „Berliner Turnerschaf“! Was für eine netter Aprilscherz. Sollte es etwa noch weitere Überraschungen an diesem verrückten OL-Wochenende geben? Zum Auftakt gab es am Samstag einen ultraschnellen Bundesranglistenlauf(BRL) über die Mitteldistanz durch „gefegten“, vertrauten brandenburger Wald. Während Arved und Matteo vielleicht einfach zu schnell liefen, um an jedem Posten konsequent zu prüfen, ob es sich denn auch um den richtigen handeln würde, kamen die meisten BT-Schäfchen ordentlich im bundesweiten Mittelfeld ihrer jeweiligen Kategorie ins Ziel. Sehr erfreulich waren die zu beobachtenden Fortschritte der noch nicht so orientierungstechnisch Erfahrenen, Arthur, Matthias und Leo. Und dann war da noch ein ganz besonderes BT-Rennschaf: Carlo fegte derart fix und fehlerfrei durch den Wald, dass weder sein brandenburger Dauerkonkurrent noch sonst irgendeiner der bundesdeutschen H-16-Nachwuchsläufer den Hauch einer Chance hatte. Mit einem überraschend souveränen BRL-Sieg in der Tasche machte er sich also berechtigte Hoffnungen, am darauffolgenden Sonntag auch über den langen Kanten – in der H-16 immerhin 14,1km – eine vordere Rolle spielen zu können. Als Carlo dann zwar verständlicherweise ausgepowert aber sichtlich mit seiner Leistung zufrieden am Sonntag aus dem Wald kam, sah er auf der Anzeigetafel der Zwischenwertung eine Bestzeit hinter seinem Namen stehen, die zu diesem Zeitpunkt 30 Minuten schneller war als die des bis dahin besten Konkurrenten. Auch der Bahnleger war sichtlich erstaunt über die extrem schnelle Zeit und das ermittelte 5-Minuten-Kilometer-Elitetempo. Als sich dann nach und nach die stärksten Konkurrenten mit gehörigem Abstand dahinter einreihten, wurde es langsam zur Gewissheit: Carlo war heute nicht zu schlagen! Am Ende hatte er unglaubliche 10 Minuten Vorsprung und hätte sehr zufrieden Urkunde und den Titel Deutscher Bestenkampf-Sieger in Empfang nehmen können, hätte er nicht zusammen mit dem Zweitplatzierten die Siegerehrung „verpeilt“… Sei’s drum,wir konnten die Siegerehrung fürs Foto noch einmal nachstellen – sicherlich ein gerade noch erlaubter Akt in Zeiten von Fake News u.Ä. Wenig überraschend war die Freude im Team über diesen grandiosen Auftritt riesig und macht Laune auf mehr – zum Beispiel bei den bald anstehenden Meisterschaften über die Sprint- bzw. die Mitteldistanz. Und ganz nebenbei gab es natürlich auch noch kräftig Punkte für die Bundesrangliste, wo Carlo sicher in diesem Jahr um das Siegertrikot mitkämpfen wird… Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch Louis als 3. in der H-10, Frida als 5. in der D-12, Pina als 7. in der D-14 und Anicó als 7. in der Damen-Elite ein wirklich überraschend starkes BT-Team-Ergebnis abrundeten! Bleibt nur noch zu sagen: Auf ein baldiges Wiedersehen (mit dem Turnerschaf) – und wenn es nicht gestorben ist…
Text/Foto: RK